.

Vernissage Nader Azin "Die Grenzen"
am 30.April 2003


...sie banden mir die Hände zusammen und bedeckten meine Augen mit einem schwarzen Tuch. Zum letzten Mal fragten sie mich: "Willst Du sprechen oder sterben ?" Aber doch ! Ich hatte Angst ! Überhaupt, Abschied ist bitter, besonders dann, wenn das Ziel nicht klar ist und man nicht weiß, wohin es geht. Allein die Frage, wird es noch schlimmer kommen ? Das selbst macht Angst. Aber ich hatte genügend Antworten auf diese Fragen. Was sollte noch schlimmer werden ? Das Leben ? Die Freiheit ? Die Zukunft ? Und ...? Alle Antworten sprachen gegen richtige Angst. Erst ein kurzer Schmerz so wie ein Schreck und dann wäre alles vorbei....
Meine Gedanken wurden jäh unterbrochen. Achtung ! ... Fertig ! ... Feuer ! Und dann Schüsse, ein großer Krach ...!

Ich dachte jetzt ist es vorbei, jetzt ist mein Körper kaputt wie ein Sieb und das Blut kommt stoßweise aus ihm heraus. Ich erwartete, gleich zusammenzusinken. Nach einem kurzen Schmerz würde alles zu Ende sein. Aber es war nicht so, ich stand auf meinen Füßen. Irgendjemand fing nach ein paar Sekunden an zu lachen und nahm mir das schwarze Tuch von den Augen. Ich lebte noch ! Kein Blut ...! Kein Sterben ...! Kein Zeichen vom Himmel und den Sternen ...! Aber trotzdem, der Tod war schrecklich...!
Platzpatronen !
Auszüge aus dem Buch "Ende des Weges" von Nader Azin



Monika Hubel liest aus dem Buch "Ende des Weges"





Nader Azin mit Tochter Behnaz