"Farbwelt und Farbwort"

Ausstellung von Carsten Cibic und Rea Siegel-Ketros im Café Künstlerbund
vom 10.April bis 12.Mai 2012




Pressemitteilung zur Ausstellung




Carsten Cibic:


Aufpasser
Seidenmalerei, 70 x 50 cm




Von Angesicht zu Angesicht
Seidenmalerei, 70 x 50 cm




Das Meer kommt
Seidenmalerei, 70 x 50 cm




Blumen auf der Mauer
Seidenmalerei, 70 x 50 cm




Alles Rot
Seidenmalerei, 70 x 50 cm




Der entlaufene Elefant
Seidenmalerei, 50 x 70 cm




Ein Glas zuviel
Seidenmalerei, 50 x 70 cm




Auch im Tal der Tränen findet man Gold
Seidenmalerei, 50 x 70 cm




Unten am See
Seidenmalerei, 50 x 70 cm




Friedrich lebt !
Seidenmalerei, 70 x 50 cm




Roter Platz
Seidenmalerei, 50 x 70 cm




Smog
Seidenmalerei, 50 x 70 cm




Ausflug der Schönen
Seidenmalerei, 70 x 50 cm




Bist du einsam heut Nacht
Seidenmalerei, 70 x 100 cm

Carsten Cibic wurde in Stuttgart geboren. Seine Ausbildung führte ihn in das Buchdruckergewerbe. In diesem Berufsbereich beschäftigte er sich mit vielen Arten Drucktechnik. Seit 1988 ist er Inhaber einer Firma, die für Druckweiterverarbeitung zuständig ist. Seine Künstlerische Laufbahn begann bei der Herstellung von Kunstkatalogen und Kunst-Kalendern. Der berufsbedingte Kontakt mit den Künstlern, hat ihm den Einstieg in die Szene ermöglicht. Zu seinen Kontakten gehörten Tut Schlemmer, die Witwe der Bauhaus-Legende Oskar Schlemmer, der schweizer Künstler Martin Schwarz und Friedensreich Hundertwasser. Ganz nebenbei: Der 1.Hundertwasser Kalender wurde 1972 in Feuerbach unter Carsten Cibics Regie in Anwesenheit des Künstlers angedruckt.
Antrieb und Ansporn bekam er u.a. durch seinen älteren Bruder, der bereits Künstler war. So fing er Schritt für Schritt an, im Verborgenen seine Vorstellungen zu verwirklichen. Seine ersten Werke fanden großen Anklang, was ihn wiederum ermutigte an einem 1991 stattfindenden Künstlerwettbewerb in Stuttgart mit über 420 Bewerbern teilzunehmen. Auf Anhieb erreichte er den 2. Preis. Sein Bruder motiviert ihn, nachdem er aus Südostasien zurückkam, seine Bilder auf Seide zu malen. Eine Maltechnik, die im asiatischen Raum sehr verbreitet ist. Auch wenn er mit Öl, Acryl und Kollagen anfing, konzentrierte er sich auf die Seidenmalerei. Die Begegnung und Auseinadersetzung mit Hundertwasser, beeinflussten Carsten Cibic sehr stark. Wieland Schmied sagte über Hundertwassers Arbeitsweise:“ Ein wesentlicher Teil der Wirkung von Hundertwassers Malerei geht von der Farbe aus. Hundertwasser setzt die Farbe instinktiv ein, ohne nach irgendwelchen, auch selbst festgelegten Regeln etwa bestimmte Farben bestimmten Zeichen zuzuordnen. Er bevorzugt intensive, leuchtende Farben und liebt es, Komplementärfarben unmittelbar nebeneinander.“ Genau diese Elemente verwendet Carsten Cibic in seinen Arbeiten. Er hat Freude an der Farbenvielfalt und holt sich seine Anreize für seine Werke aus Erlebnissen, Büchern und Begegnungen. Titel seiner Bilder sind manchmal kurios, wie z.B. „Zwei Künstler treffen sich im Himmel“. Mit Konturenfarben malt er seine Strukturen auf Seide. Grade Linien sind nicht möglich. Danach werden die freien Flächen mit entsprechen Farben intuitiv gefüllt. Fehler sind nicht korrigierbar. Deswegen ist höchste Konzentration erforderlich, was wiederum seinen Kopf von allen anderen Dingen um ihn herum frei macht. Malen ist für ihn wie ein Konzert, in dem er sich voll auf die Musik konzentriert. Seine Arbeiten sollen keine Botschaft vermitteln, sondern Glücksgefühle beim Betrachter herstellen. Feedback ist ihm wichtig, weil er sich autodidaktisch in diese Kunstrichtung eingelebt hat. Er sagt über sich: „Ich male, was mir gefällt. Ich werde nie ein Picasso, Hundertwasser oder ein neuer „wilder Neuer“ sein. Ich bin auch nicht traurig, wenn man nicht über mich spricht.“ Er ist – wie ich meine -ein bescheidener Künstler, der die Farben in seiner Vielfalt und seinem Reichtum liebt.




Rea Siegel-Ketros:


Wünsche
Acryl auf Leinwand, 140 x 110 cm




Wer sagt denn...?
Acryl auf Leinwand, 120 x 90 cm




Hinausschauen, aufbrechen
Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm




Bleiben können wir nicht
Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm




"Groß betrachtet, ist alles Gespräch nur Selbstgespräch" (Christian Morgenstern)
Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm




Stilleben: Apfel, Zitrone und blaues Tuch, hellrote Schüssel, geöffnetes Buch
Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm




Geld schaft Welten
Acryl auf Leinwand, 210 x 130 cm




"Dein Weg beginnt drüben, werde der Himmel" (aus einem Gedicht von Rumi)
Acryl auf Leinwand, 80 x 80 cm




"Wir selbst sind die Ursache aller unserer Hindernisse" (Meister Eckhart
Acryl auf Leinwand, 80 x 80 cm

Zum Thema Farbwort stelle ich Rea Siegel Ketros vor. Rea Siegel Ketros wurde in Neuenbürg /Calw geboren. Sie fühlte sich von Anfang zur Kunst hingezogen. Mit 20 studiert sie Kunst und Werken an der Universität Stuttgart. Es folgten weitere Jahre des Studiums in der Malerei, Druckgrafik und Bildhauerei. Sie begann ihre Laufbahn in der Kunst mit sogenannten Lichtarbeiten. Eine Technik, mit der man auf transparenten Unterlagen malt. Nicht bemalte Flächen lassen mehr Licht durch als bemalte. Dann versuchte sie sich mit der Schwarzmalerei. Bei dieser Art der Malerei benutzt man einen einen schwarzen Untergrund und malt mit helleren Schichten darauf. Ihr Weg geht weiter über die farbigen Drucke auf Papier bis zur heutigen Farbwort-Malerei. Der gesamte Entwicklungsweg ist eigentlich ein logisch konsequenter Weg, um sich mit der Malerei des Buchstaben auseinander zu setzen. Die Ausgangsbasis ihrer Bildideen sind ein Satz, eine Gedichtzeile oder ein Zitat.
Das was sie darstellt ist nichts banales, sondern es ihr ein Anliegen. Sie will eine wichtige Botschaft vermitteln. Ihre Texte sollen durch ein ausbalanciertes Farbenspiel und Farbkomposition rätselhaft werden. Diese Stimmung soll der Betrachter poetisch aufnehmen und wirken lassen. Ihre Texte haben wichtige Aussagen, die man nur durch eine aufrichtige Betrachtung verstehen kann. Es ist vergleichbar mit der Vertonung eines Textes in der Musik: ein Neues entsteht, das dennoch eng verbunden ist mit dem Sinn der Worte. Daher stehen ihre Sprachklang-Kompositionen auch stellvertretend für den ständigen Wandel unserer Sichtweisen und Deutungen. Genau das versucht sie mit ihren Farbspielen. Die Worte erhalten eine veränderte Substanz, die den Betrachter zum Nachdenken bringt. Die bunten Flächen von Buchstaben irritieren zunächst einmal, da es keine Führung gibt. Erstaunlicherweise finden Kinder mit ihrer offenen Wahrnehmung schneller einen Zugang zu dieser Malerei. Erwachsene müssen die vorgefertigten Blickweisen erst einmal zurücknehmen, um die Botschaft oder ein Leitwort der Künstlerin zu erkennen. Rea Siegel Ketros sieht ihre Arbeiten als Wortklangbilder. Buchstaben dagegen bestehen für sie aus Linien. Sie arbeitet jedoch mit den Zwischenräumen, den Binnenflächen. So entsteht ein Farbklang-Gebilde, das fein im Gleichgewicht steht, und das den Sinn eines Satzes hervorhebt und gleichzeitig interpretiert. Stephan von Huene ist der Künstler, der sie in ihrem Leben entscheidend inspiriert hat. Stephan von Huene starb im Jahr 2000 und war ein amerikanischer Künstler deutscher Herkunft, in dessen Klangskulpturen er Kunst und Wissenschaft zusammenführte. Er schaffte es, Bilder, Töne und Bewegung ästhetisch zu vereinen. Ein weiterer Künstler nahm auch Einfluß auf ihre Arbeitsmethode. Roman Opalka. Er starb letztes Jahr im Alter von 80 Jahren. Er war ein französisch-polnischer Künstler, der sich in seinem Werk insbesondere mit der Frage der Zeitlichkeit künstlerisch auseinandergesetzt hat. Die Zahl „1“ schrieb er mit einem feinen Pinsel in die linke obere Ecke einer eigens dafür vorbereiteten Leinwand und begann so, nach der Gewohnheit unserer abendländischen Schrift von links nach rechts und weiter von oben nach unten in Richtung unendlich zu zählen. Rea Siegel Ketros möchte auch an ihren Arbeiten ohne Ende weiter entwickeln. Mit ihren Arbeiten erhielt sie in den vergangenen Jahren verschiedene Kunstpreise. Im letzten Jahr war es der Kunstpreis mit dem Thema: „Kunst auf Abwegen“ .

Rede von Richard Böhmer an der Vernissage am 11.April 2012