"ein Thema - 3 Bilder" Jahresausstellung Abstrakte/Gegenstandslose im Café Künstlerbund
vom 22.August bis 17.September 2011






Karin Allmendinger:
ist 1943 in Bromberg/Westpreußen geboren. Sie nahm an Seminaren an der Reichenhaller Akademie und der Europäischen Akademie in Trier teil. Darüber hinaus besuchte sie Seminare bei Prof. Hans Schlegel in Stuttgart (der Mitglied unseres Künstlerbundes ist) und bei Prof. Rolf Thiele an der Bundesakademie in Wolfenbüttel. Mitglied ist sie in der GEDOK in Stuttgart (Bildende Kunst Literatur Musik Angewandte Kunst) und im Böblinger Kunstverein. Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen macht sie seit 1987 Bilder sollen den Schein von Wirklichkeit erzeugen. In ihren Arbeiten zeigt sie das Sichtbare auf eine andere als die gewohnte Weise. Ziel dabei ist es, Freiräume für eigene Assoziationen und Vorstellungen zu erschließen, damit der Betrachter viele Möglichkeiten hat. Eigene oder „gefundene“ Fotos werden zu einem ersten Entwurf am PC bearbeitet und dann in einem folgenden Malprozess erneut verändert. Die Grundlage ihres künstlerischen Schaffens ist demnach ein dialektischer Prozess zwischen Ausgangssituation, eigener Wahrnehmung und ein sich daraus kristallisierendes Werk. Bei der ausgestellten Arbeit „Sammlung (3-teilig)“ ist im mittleren Teil eine Ansammlung von Plastiksäcken, bei denen teilweise der Inhalt erkannt werden kann, zu sehen. Bei den beiden äußeren Teilen ist liegt die „Sammlung“ im Verborgenen. Es bleiben nur noch Spuren übrig.





Daniel Dumitrache:
stammt aus Bukarest in Rumänien. Schon als Kind erhielt er eine Auszeichnung für seine malerischen Fähigkeiten. Wenn die anderen Kinder Fußball spielten, war er zuhause und malte. Dann folgte sein Studium am Institut für Bildende Künste in Bukarest im Fach Malerei und Kunst, das er mit dem Staatsexamen abgeschlossen hat. Ursprünglich wollte er Architekt werden. Doch dann widmete er sich der Kunst zu. Seit 1979 lebt er in der Bundesrepublik und ist freiberuflich tätig, hauptsächlich im Kunstbereich, gelegentlich auch als Restaurator. Ausstellungsbeteiligungen hatte er in verschiedenen Städten Deutschlands. Diverse Arbeiten befinden sich im öffentlichen und privaten Besitz im In- und Ausland. Daniel Dumitrache wandte sich vor 20 Jahren der abstrakten Malerei zu. Vorher gestaltete er bevorzugt realistisch, später malte er auch Bilder mit surrealistischem Charakter. Die Grundlagen für die Gestaltung seiner Werke ist die Beobachtung und Betrachtung der Umgebung, der Umwelt, in ihrem mikro- oder makrostrukturierten Ausprägungen. In einem Skizzenbuch, das er bereits über 25 Jahre führt, hält er seine Eindrücke fest. Aus dieser Sammlung an Motiven übernimmt er und bearbeitet inspirativ seine neuen Werke. Es sind die Strukturen in der Natur mit ihren unendlichen Anordnungen. Es sind die Fundamente unserer Welt. Bei gewöhnlichen Dingen, die uns umgeben, wie Felsen, Steine und Bäume stehen zu Begin seiner Motivauswahl. Häufig sind es unbedeutende Dinge, die ihn faszinieren. Andere würden einfach darüber hinwegsehen. Aus seinen realen Beobachtungen entstehen umgewandelte und abstrahierende Malmotive, die er dann auf seine Leinwand bannt. Die Wirklichkeit wird zu farbigen Feldern, Inseln und Linienzügen kompositionell neu geordnet. Die sichtbare Welt bleibt dabei nur als Erinnerung gegenwärtig. Seine Bilder-Serie heißt: Strukturwelt.





Karlheinz Möller:
ist in Detmold geboren. Er absolvierte als Schriftsetzer seine Ausbildung und beendete sie mit der Meisterprüfung. An der Werkkunstschule Bielefeld lernte er Grafik und Design sowie Zeichnen- und Aquarellstudien bei bekannten Künstlern und Professoren. Im Stuttgarter Künstlerbund ist er bereits schon lange Mitglied. Gründungsmitglied war er in der Gruppe „Die Wassermaler“. An zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen nahm er bereits teil. Er sagt zu seiner Arbeitstechnik: Die Ideen zu meinen Bildern kommen sehr spontan, oft nach dem Lesen von Büchern oder nach dem Besuch von Konzerten und Theater oder durch visuelle Eindrücke, z. B. nach dem Besuch von Ausstellungen. Es macht mir Freude mit Farben und Formen umzugehen, wobei die bevorzugten Farben Aquarell-Farben sind. Beruflich beschäftigte er sich mit Schrift- und Grafikthemen. Dazu war eine gewisse Ordnung und Genauigkeit erforderlich. Bei seinen Bildern gibt es immer eine Vorzeichnung, diese kann sowohl mit dem Bleistift als auch mit Tusche erfolgen. Sie sind Grundlage seiner Bilder. Die Anwesenheit von Zeichen, Figuren und anderen Elementen sind ein dazugehörender Bestandteil. Wassily Kandinsky sagte mal: „……zwei Pole sind: die große Abstraktion und die große Realistik. Diese Pole eröffnen zwei Wege, die schließlich zu einem Ziel führen. Zwischen diesen zwei Polen liegen viele Kombinationen der verschiedenen Zusammenklänge des Abstrakten mit dem Realen. Diese beiden Elemente waren in der Kunst immer Vorhanden…..“ Genau dieser Vorsatz gilt auch für Karlheinz Möller. Seine besondere Liebe gehört dem Aquarell, seiner klaren Farbigkeit sowie der Möglichkeit luftig und intensiv zu arbeiten. Die Titel zu meinen Bildern sind ihm wichtig, sie sind allerdings nur als Wegweiser gedacht und sollen dem Betrachter viel Raum für seine Fantasie lassen. Die 3 ausgestellten Bilder befassen sich mit den Grundformen der Geometrie: Dreieck, Kreis, Quadrat. Von diesen Formen geht in der Gestaltungstechnik des Menschen immer ein starker Reiz aus. Damit zu spielen ist für Karlheinz Möller eine beeindruckende Motivation für seine Kunst.





Erika Molfenter:
wurde 1936 in Neustrelitz/Mecklenburg geboren. Bereits mit 12 Jahren erhielt sie eine Belobigung für ihre Zeichnungen an der Schule. Später begann ihr Berufsleben in der Werbeabteilung einer Firma. Sie besuchte die Volkshochschule, die Kolping Kunstschule in Stuttgart und die europäische Kunstakademie in Trier. Von 1993 bis 2001 war sie tätig als Dozentin für Malerei an der Volkshochschule Ludwigsburg. An vielen Ausstellungen in In- und Ausland nahm sie mit ihren zahlreichen Werken teil. Die Inspirationen für Ihre Arbeiten nimmt sie aus der Umwelt: Durch Begegnungen. Man könnte auch sagen, das was sie erlebt oder zufällig sieht. Es können Farben, Formen, Plakatstücke oder Eintrittskarten sein. Sie sammelt bewusst bestimmte Papiere aus Bereichen unseres Lebens wie Werbeprospekte, Zeitungen oder Magazine. Dieses Material dient dazu, gezielt Papierschnitzel zu entnehmen, um sie dann zufällig und spielerisch auf einer Bildbasis zusammen zufügen. So entstehen Collagen bei ihr. Sie nennt sie visuelle Collagenmalerei. Heute zeigt sie uns 3 Tafeln mit je 6 Bildern. Zwischen Linien und Flächen findet ein Zusammenspiel statt. Wenn Linien auf Wanderschaft gehen und auf Formen mit Farben treffen, können sowohl Räume als auch Figuren ohne Gesichter sich entwickeln. So entsteht etwas Abstraktes. Linien symbolisieren helle und dunkle Grenzen. Personen wirken dadurch eingegrenzt, was wiederum die Kommunikation nicht stört. Das Wechselspiel zwischen Abgrenzung und Kontakt ist gewollt und soll Geschichten erzählen. Die 3 Bilder heißen „Geschichten 1 bis 3“. Nehmen Sie sich die Zeit und schauen sich einfach die die einzelnen Bilder an.





Anne Münzel:
ist in Trier geboren. Sie studierte an der Kunstschule der Freien Hansestadt Bremen. Sie kam nach Stuttgart und machte eine künstlerische Pause als Hausfrau und Mutter von 2 Kindern. Danach begann sie einen kreativen Neubeginn und wurde Mitglied im Stuttgarter Künstlerbund und war aktiv im Vorstand. Während eines Auslandsaufenthalts von 3 1/2 Jahren in Seoul setzte sie sich künstlerisch mit einer anderen Kultur auseinander. Bei einem weiteren Aufenthalt von ca. 5 Jahren in Amerika konnte sie zusätzliche kreative Erfahrungen sammeln. Seit 2005 lebt sie nun in Sindelfingen und arbeitet dort. Anne Münzel experimentiert gerne mit Farben, Malgründen und Materialien. Damit endet natürlich nicht ihr Malstil. Sie sind aber Voraussetzungen, um eine gedankliche Auseinandersetzung mit der Abstraktion vom Gegenstand und das Erarbeiten von neuen Aussagen zu erreichen. Alle 3 Bilder sind das Ergebnis dieser Überlegungen, die über die Farbflächenmalerei hin zur geometrischen, klaren Formgebung geführt haben. Mit der Umwandlung von Ideen in Symbole und Signale durch Form und Farbe bleibt sie bei ihren Arbeiten treu. Der Malakt wird zu einem lebendigen Prozess. Und immer hat die Farbe eine primäre Bedeutung für die Aussagekraft ihrer Bilder. Ihre 3 Bilder heißen Horizonte I, II und III . Sie zeigen uns Meeresstimmungen zu den verschiedensten Tages- und Nachtzeiten. Die Maltechnik: Acryl Collagen





Brigitte Pidde:
Seit 1983 beschäftigt sich Brigitte Pidde mit der Malerei. Ihr Wissen erwarb sie sich bei verschiedenen Künstlern. Dabei besuchte sie Kunstakademien und Kunstschulen in Filderstadt , Esslingen und Bad Reichenhall. Ein Studienjahr Gestaltungs-therapie in Bad Liebenzell gehörte auch dazu. Seit 1986 beteiligte sie sich an mehreren Einzel- und Gruppenausstellungen. Sie entschied sich diesmal für das brave Maß 50 x 50 cm, also mit einer Gesamtbreite 1,50 m. Sie arbeitet in einer Mischtechnik, d. h. mit Acryl, Pigmenten und Eitempera-Binder. Sie beginnt zu malen, anfangs auf einem Tisch. Weiße Farbe wird über drei Bilder gespachtelt, dann blaugrau, rot und schwarz kommt dazu. Ein wenig weiß bleibt stehen. Es kommen weitere Rottöne, schwarze Linien und Kreidestriche kommen dazu. Die Formen sprengen die Fläche. Das Format sollte größer sein. Das Bild müsste gedreht werden. Wo ist oben? Gegenständliche Malerei ist konkreter und planbarer. Sie braucht dann eine Pause. Tage danach arbeitet sie an den 3 Bildern in ihrem kleinen „Ateliele“ – so nennt sie ihr Atelier - weiter. Die Bilder packen sie, erfordern Geduld, Kraft, Einfühlungs-vermögen und immer wieder Korrekturen. War es zuvor eigentlich wesentlich besser, so fragt sie sich. Sie kann es aber nicht mehr ändern. „Malerei ist Zerstörung“, hat schon Picasso gesagt. Schwarz und Rot – Glut und Asche… Sie ist zuhause in dieser Welt der starken Gefühle. Linien, die gesetzt sind, werden wieder teilweise zerstört - bestimmen dominant und frech das Bild. Fertig oder nicht fertig? Es soll so bleiben und zusammen harmonieren - oder auch nicht. Heute präsentiert uns Brigitte Pidde drei Bilder in Rot und Schwarz, die über Glut und Asche erzählen, über Werden und Vergehen und eine dynamische Formensprache haben, bei der für die Fantasie des Betrachters Raum bleibt.





Barbara Wieland:
war von 1967-88 Lehrerin an Grund-, Haupt- und Sonderschulen. In dieser Zeit von 1979-81 absolvierte sie ein Kunststudium in New York. Seit 1988 ist sie freischaffende Künstlerin und Dozentin für Kunst und Kunstberatung an der Volkshochschule in Nagold. Seit 1990 hatte sie zahlreiche Einladungen zu internationalen Keramik-Biennalen und Ausstellungen in vielen Ländern Europas sowie Japan, Ägypten und Neuseeland erhalten. Dabei bekam sie zahlreiche Ehrungen und Preise. Ihre Arbeiten sind geprägt von der spielerischen Suche nach Freiheit. Pflanzen, Tiere, Menschen sind Barbara Wielands bevorzugte Themen, die ihre Bilder und Skulpturen füllen. Bezüge zwischen Menschen und ihrer Umgebung, Pflanzen, die ihren Garten besiedeln, sie täglich begleiten, ihr Kraft geben und ihre Intuition bereichern, thematisiert sie. Ihre Malerei ist intuitiv. Dem Zufall wird hier Raum gegeben. Vorder-, Mittel- und Hintergrund bekommen eine Gleichwertigkeit. Barbara Wieland benützt ihre Bilderräume fragmentartig und kompositorisch. Grundlage für ihre heute gezeigten Bilder sind ein Traum. Vielleicht ist es auch eine Traumanalyse. Das mittlere Bild ist das Schlüsselbild. Es zeigt den Menschen als Krönung der Schöpfung. Auf der linken Seite soll die Leichtigkeit des Lebens gezeigt werden, die durch die aufsteigenden Luftballons gezeigt werden. Alles wird schemenhaft dargestellt. Kann sich jemand an die Farben eines Traumes erinnern? Oder sind sie auch farblos. Deswegen versucht sie mit Farbklängen spannende Farbkompositionen von Blau und Grün zu erzeugen. Der Phantasie des Betrachters soll genügend Raum und Weite für meditative Gedanken bleiben. Die 3 Bilder sollen eine heitere Gelassenheit ausstrahlen. Sie sind in Eitempera- und Acryltechnik auf Leinwand gemalt. Titel des Bildes: „Die Dinge sind in Bewegung“
Eröffnungsrede von Richard Böhmer