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"Augen - Blicke" Fotografien von Kristin-Maria Hachenberg und Dr.Michael Paus im Café Künstlerbund
vom 12.Dezember 2011 bis 7.Januar 2012



die Vernissage auf youtube

Pressemitteilung zur Ausstellung


Dialog II: Berlin 2006

Dialog IV: Stettin 2012



Dialog I: Berlin 2001

Im Traum: Berlin 2011



Magie II: Lissabon 2011

Melancholie: Brlin 2011



Suche nach Zukunft - Angst II: Berlin 2006

Augen-Blick: Berlin 2010



Verborgen II: Berlin 2010

Magie I: Erfurt 2010



Observierend: Berlin 2006

Magie III: Venedig 2011




Kristin Maria Hachenberg wurde 1941 in Berlin geboren und studierte Architektur an der TU. Sie arbeitete freiberuflich als Stadtplanerin in Berlin, Essen, Hannover und Stuttgart. Seit 1990 arbeitete intensiv mit der Strukturfotografie. Sie nahm an zahlreichen Einzelausstellungen u.a. in Berlin, Stuttgart, Tübingen und Zürich teil. Mitglied ist sie in der Gesellschaft für Fotografie e.V. (GfF) und im Deutschen Verband für Fotografie e.V. BW (DVF). Sie zeichnet auch gerne und schreibt Gedichte. Heute lebt sie in Stuttgart und Berlin. Von Kristin Hachenberg werden 12 Aufnahmen aus der Reihe Augen / Gesichter gezeigt. Grundlagen für ihre Überlegungen sind Wandmalereien, Plakate oder räumliche Objekte aus dem öffentlichen Raum. Die Fotos entstanden an unterschiedlichsten Orten und zu verschiedenen Zeiten. Die abstrahierten Gesichter, observierenden Augen und beobachtenden Blicke reflektieren gegenwärtige Bedürfnisse, aktuelle Stimmungen und persönliche Emotionen der heutigen Zeit. Sind es die Auseinandersetzung im Dialog, die Suche nach Zukunft oder die gegenwärtigen Ängste vor einer gefühlten ständigen Observierung. Eine Parallelwelt der Augen und Blicke wird sichtbar, die die Menschen verunsichert und sie oft bis in ihre Träume zu verfolgen scheinen. Imaginäre Augen sind scheinbar überall, sie verfolgen die Menschen mit ihren Blicken, sie wirken oft bedrohlich, man kann sich ihnen nur schwer entziehen. Durch die Konzentration und Fixierung des Blickes entsteht eine fast magische Wirkung. Das Titelbild „Augenblick“: Ein Gesicht auf eine Wellblechwand und eine stehende kleine Figur auf einem Podest an einem Stahlgerüst, die sich die Hand vor die Augen hält und etwas zu suchen scheint. Es überlagern sich zwei Augen-Blicke: der Weitblick oder die Suche in der Ferne nach möglicher Sinnhaftigkeit des Lebens und die Magie der den Betrachter direkt fixierenden Augen in der Nähe. „Im Traum“ Der Ausdruck eines Gesichts im Traum – ein abwesender Blick, verschwommen, unwirklich, fast wesenlos. Der Blick scheint die Emotionen der träumenden Gestalt dennoch erkennbar werden zu lassen… Welche Wirkung möchte die Künstlerin mit ihren Fotos erzielen? Sie verfremdet durch fotografische Überlagerungen zweier Motive. Bewußt reduziert Sie den Ausschnitt und damit entsteht eine neue Bildwirklichkeit, die über die reine Abbildung der ursprünglichen Realität hinausgeht. Nicht die Präzision der Aufnahme ist entscheidend sondern ihre Aussage und ihre Gesamtwirkung. Die Bilder sollen einerseits eine zeitkritische Aussage verdeutlichen, andererseits aber auch poetische Augenblicke sichtbar werden lassen. Dem Betrachter bleibt genug Raum für seine eigene Vorstellungen. Brassaï (ist ein Künstlername) – ein nicht so bekannter Fotograf – hat sie in ihren Ideen angestoßen. Er war neben Man Ray, auch der Fotograf der Surrealisten. Kristalle und Gewächse fotografierte er so, dass sie ihrem gewöhnlichen Zusammenhang entzogen wurden und zu freien Wesenheiten mutierten. So konnten die Objekte ihre imaginäre Kraft ohne inhaltliche Zwänge entfalten. Auch der Fotograf Robert Häussers war für ihre Entwicklung wichtig. Seine Art zu fotografieren besteht nicht darin, etwas zu arrangieren oder eine vorgefaßte Bildvorstellung zu inszenieren, sondern die Quintessenz der vorgefundenen unveränderten Realität durch den Stil der Abbildung herauszuschälen. Diesem Zweck ordnet er alle fotografischen Parameter wie Blickwinkel, Lichtführung, Komposition, Bildaufteilung, Bildausschnitt, aber auch Ausbelichtung, Kontrast etc. so unübersehbar klar unter, dass hinter den fotografierten Gegenständen ein bisher unbemerktes Wesen hervorzutreten scheint. Kristin Hachenberg beschäftigt sich seit 1990 als Autodidaktin intensiv mit der künstlerischen Fotografie. Von ihrem Interesse sind strukturelle Motive überwiegend aus dem städtischen Umfeld. Die Faszination und Ästhetik des Unwesentlichen im Alltäglichen, eher Unbedeutenden spielt in allen ihren Arbeiten eine wesentliche Rolle. Es sind immer authentische nicht inszenierte Aufnahmen. Bis ins letzte Jahr fotografierte sie in der analogen Technik. Sie arbeitete mit Dias. Erst in diesem Jahr hat sie mit der digitalen Technik angefangen zu arbeiten. Alle ausgestellten Bilder haben jeweils eine Auflage von nur 3 Exponaten.





Ein altes Buch

Das Mädchen mit der Blume



Das Mädchen mit den Trauben

Heinrich VIII.




Stunden der Dunkelheit

Himmelhoch jauchzend



zum Tode betrübt

Romanes Eunt Domus I




Romanes Eunt Domus II

Romanes Eunt Domus III



Verführerisch I

Verführerisch II



Flechtwerk

Rapunzel wartet auf den Prinz




Michael Paus lernte bereits als Kind bei seinem Vater die SW-Fotografie kennen. Viele Abende verbrachte er mit ihm in der Dunkelkammer und lernte dadurch von Grund auf an die fotografischen Möglichkeiten kennen. Mit 10 Jahren nahm er selbst die Kamera bewusst in die Hand, um eigene Fotos zu gestalten. Später widmete er sich der Farbfotografie zu, um seine handwerkliche fotografische Geschicklichkeit zu perfektionieren. Er gehört zu den typischen Autodidakten in der Fotografie. Viele Verbindungen zu diversen Foto-Communities und anderen Fotografen nutzte er, um seinen eigenen Stil zu entwickeln. Dazu betreibt er ein eigenes Studio, indem er seine Arbeiten gezielt und geplant entwickeln kann. Sein Schwerpunkt wurde die sogenannten „People-Fotografie“. Er liebt es Fotos zu inszenieren, indem er mit ausdrucksvollen Porträts in Bilder-Serien Geschichten erzählt oder Emotionen auslöst. Seine Vorliebe ist mit extravaganten Kostümen oder Menschen gotische, mittelalterliche oder fantastische Szenen darzustellen, um das Auge des Betrachters mit nicht alltäglichen Erscheinungen zu konfrontieren. Seine Inszenierungen sind Projekte, die er meistens über einen längeren Zeitraum entwickelt. Dazu werden vielfach besondere Accessoires beschafft und komponiert. Der Ausstellungstitel wird von ihm als Augenblicke (in einem Wort) interpretiert. Mit den für diese Ausstellung ausgewählten Portraits möchte er den Betrachter auf eine Reise durch die Zeit und in die Welt der Fantasie mitnehmen bei der verschiedene Augenblicke im Bild fixiert werden. Diese können sowohl in die vergangene Zeit zurück führen oder auch zeitlos in der Fantasie existieren. Somit ist auch eine wörtliche Interpretation des Augenblicks möglich. Die Bilder zeigen Emotionen oder wecken diese beim Betrachter. Sie sind Augenblicke einer Handlung und jeder mag sich seinen eigenen Anfang und sein eigenes Ende der Geschichte selbst dazu erfinden. Der Kontrast zur Sicht- und Arbeitsweise von Kristin Hachenberg ist hier eklatant. Michael Paus arbeitet bei diesen Bildern ausschließlich im Studio. Für die Vorbereitungen seiner Aufnahmen sind erhebliche und aufwendige Montagen erforderlich. Jedes Foto wird zu einem Augenblick. Meistens werden daraus, wie auch hier ausgestellt, 2er oder 3er Gruppen Fotos. Dann erfolgt der 2.Teil seiner Arbeit, die aufwendige Bearbeitung am PC, in dem extreme Kontraste beseitigt werden. Hohe Kontraste sind ein Greuel für jeden Fotografen. Bei seinen weißen Gesichtern und dunklen Kleidern ist diese Bedingung gegeben. So entstehen diese perfekten Fotos. Der abschließende Schritt seiner Arbeit besteht im Ausdrucken seiner Werke. Dazu wählte er nach vielen Versuche ein seidenglänzendes Papier, das den Fotos erst die richtige Wirkung verleiht. Einer der ersten Perfektionisten in der Fotografie war Amsel Adams. Er ist für Michael Paus, was das perfekte Arbeiten betrifft ein Vorbild. Ansel Adams, was vielleicht einige nicht wissen, ein Mitentwickler des Zonensystems. Dieses Zonensystem war das technische Mittel, um optimale schwarz/weiß-Negative herzustellen. Bekannt sind Amsel Adams schwarz-weiss Bilder, die er bereits vor 70 Jahren fotografierte.

Auszüge aus der Eröffnungsrede von Richard Böhmer