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Malerei von Barbara Dabbagh, Anita Fried und Roland Kranz
vom 8.Februar bis 13.März 2010



Pressemitteilung zur Ausstellung


im Gespräch I
Aquarell, 2009

im Gespräch II
Aquarell, 2009



ausgegrenzt II
Aquarell, 2009

underground I
Acryl, 2010



underground II
Acryl, 2010

Großstadtlichter
Aquarell, 2007



gespiegeltes Rot
Aquarell, 2007

am Anderen vorbei
Aquarell, 2010



durch die Nacht
Aquarell, 2010

Reflexionen der Nacht
Aquarell, 2010



über den Dächern
Acryl, 2009

Barbara Dabbagh,
ist 1954 in Stuttgart geboren und lebt auch hier. Während ihrer Schulzeit galt Ihr Interesse der Naturwissenschaft und insbesondere der Kunst. Sie studierte dann Elektronik an der Fachhochschule in Furtwangen und übte dann einen Beruf 6 Jahre in diesem Bereich aus. Nach der Familienpause fing sie dann Ende der 90er Jahre an, sich ihrem eigentlichen Interesse zu widmen und nahm eine 3-jährige Ausbildung in Aquarelltechnik und Zeichnen auf. Ebenso gehörten in begleitenden Seminaren Acryl-, Holzschnitt- und Radierungstechniken sowie japanische Tuschmalerei dazu. Der Schwerpunkt ihrer Werke liegt aber in der Aquarell-Malerei. Seit 2003 nahm sie an diversen Einzel– und Gruppenausstellungen teil.
Die hier ausgestellten Werke sind sowohl in Aquarell-Schichttechnik als auch teilweise in Acryl gearbeitet. Bei den Aquarellen wird die Farbe in vielen dünnen Lasuren übereinander geschichtet, wobei die darunter liegenden Farbaufträge immer trocken sein müssen. Durch die Überschneidungen geraten die Farbflächen in Bewegung, bis sie sich zum Motiv verdichten. Die vielen fein abgestimmten Farbnuancen, die Tiefe und die Dichte der Farben entstehen in der Summe der Lasuren. Der Farbklang, die Atmosphäre und die Quelle des Lichts, auch in der Dunkelheit, spielen eine zentrale Rolle. Spuren trockenen Farbauftrags stehen in spannungsreichem Kontrast zu den transparenten Farbflächen. Durch die Tiefe in den Arbeiten bleibt das Licht nicht an der Oberfläche oder wirkt aufgesetzt, sondern es leuchtet geheimnisvoll aus dem Inneren der Bilder, z.B. bei den Werken zum Thema Stadt und Licht, Reflexionen der Nacht oder bei den Lichtspiegelungen in einer Stadt (gespiegeltes Rot). Woher nimmt Barbara Dabbagh ihre Inspirationen. Sie läßt sich durch tägliche Eindrücke und auch durch Musik beeinflussen.
Ein weiteres Thema ist der Mensch in der Stadt in seiner Anonymität und Isolation einer Großstadt oder eingebunden ins soziale Geflecht. Ihre Titel dazu: „Am anderen vorbei“, „Ausgegrenzt“, im Gespräch“ und „Eingebunden im Sozialen“.
Die hinteren drei Werke sind Acryl-Arbeiten. Auch diese Arbeiten entstehen aus mehreren Lasuren, wobei wie bei den Aquarellen das Motiv aus der Farbe heraus gestaltet wird und Zufälle in die Gestaltung integriert werden. Die Inspiration verwandelt sich in den Ausdruck der Empfindung, die Bewegung in den Bildern kommt letztendlich doch zum Stillstand, so dass der Betrachter eigene Wesensformen und Botschaften entdecken kann.





ohne Titel
Acryl auf Leinwand

ohne Titel
Acryl auf Leinwand




ohne Titel
Acryl auf Leinwand

ohne Titel
Acryl auf Leinwand




ohne Titel
Acryl auf Leinwand

ohne Titel
Acryl auf Leinwand




ohne Titel
Acryl auf Leinwand

ohne Titel
Acryl auf Leinwand




ohne Titel
Acryl auf Leinwand

ohne Titel
Acryl auf Leinwand




ohne Titel
Acryl auf Leinwand

ohne Titel
Acryl auf Leinwand


Anita Fried
wurde in Nussdorf/Vaihingen 1950 geboren. Nach der Ausbildung, Berufsleben und Familien hatte sie sich entschieden einen eigenen Weg zu gehen. Während ihres Praktikums griff sie mit großem Interesse Informationen über die Kunstgeschichte auf. Sie nahm an Seminaren über die Malerei teil und entwickelte sich ebenso autodidaktisch weiter. So hatte Sie bereits seit 2002 ihre ersten Ausstellungen in Ludwigsburg, Eisenberg in Thüringen, Bad Honnef und Jena. Ankäufe in privaten sowie im öffentlichen Bereich fanden bereits statt.
Anita Fried arbeitet überwiegend in Acryl auf Leinwand und Papier,experimentiert mit verschiedenen Materialien und spielt mit den Elementen der Collage. Sie hat als Vorbild Hannah Höch, eine Collagekünstlerin des Dadaismus. Sie schrieb in ihrem Tagebuch 1937: "Ich will die Mannigfaltigkeit des Lebens preisen mit meiner Arbeit, die Schönheit auch - aber nur als in der Nichtgefälligkeit mit einbeschlossen."
Anita Frieds Bilder entstehen mal unbewusst ungeplant, mal bewusst geplant. Durch Farbschichtungen strukturiert sie die Bildfläche und bringt sie in Bewegung. Gradlinige Kompositionen werden dadurch auf-und unterbrochen. Ihre Bilder sind offen für jede Interpretation und bieten eine Vielfalt an Sichtweisen und Ansichten. Für die Entwicklung ihrer Bilder benötigt sie Zeit. Sie sammelt Eindrücke und wartet bis das innere Bedürfnis nun endlich diese Eindrücke umsetzen möchte. Dann beginnt bei ihr das Malen. Sie hat noch nie realistisch gemalt, sondern zog es vor, sich in der abstrakten Welt zu bewegen. Wenn wir uns mal das mittlere Bild anschauen, so zeigt es abstrakte Figuren, die in unterschiedliche Richtungen gehen, teilweise abgewandt und auch zugewandt. Alle ihre Bilder haben keinen Titel. Sie sagt: "Jeder muß seinen eigenen Weg in die Bilder finden".




Denkfabrik Deutschland, Öl auf Leinwand, 2008


Duellogie, Kreide/Öl auf Leinwand, 2007


Nr.5.713.987
Öl auf Leinwand, 2009

Roland Kranz
ist 1956 in Nürnberg geboren. Er absolvierte ein Studium in Architektur und Städtebau in den Städten Nürnberg und Hamburg. Dann war er bis 1999 als freier Architekt tätig. Heute ist er freischaffender Künstler und arbeitet in Wendlingen am Neckar. Bereits seit 1986 engagiert er sich in Gruppen- und Einzelausstellungen deutschlandweit. Hierbei waren es Kunstausstellungen und Ausstellungen von Architektur- und städtebaulichen Wettbewerben.
Wie sagt er von sich selbst: „Ich wollte Künstler werden und malen mit der Kettensäge“
Die Wendlinger Zeitung schreibt über ihn: "Das Gerät sei erfunden worden, um etwas zu erschaffen, etwas freizulegen und zu gestalten. Mit seiner Malerei sei es ähnlich. Seine Bilder sind keine fein gestrichelten Darstellungen, sie zeigen grobe Formen, eckige Körper und Szenen zwischen Lebensfreude und Gewalt“
Am liebsten nutzt er für seine darstellende Kunst die Malerei. Vorwiegend wird mit Pinsel aufgetragen: Ölfarben, Pigmente aus Rost und Asche. Das Ganze erfolgt in vielen Schichten auf Leinwand. Stahlwolle, Kreide und mit allem was Spuren hinterlässt, werden die Werke noch vervollständigt. Neben der Malerei ist er kreativ beschäftigt mit der Installationen von Video-Szenarien und der Erstellung von Skulpturen aus Holz. Wie entstehen die Ölbilder bei Roland Kranz ? Zuerst sammelt er in einem Skizzenbuch Fragmente, Augenblicke und Beobachtungen. Dann werden diese Einträge ausgewählt, überarbeitet und zu einem Motiv zusammengesetzt. Dann wird die Leinwand grundiert und mit mehreren Schichten Ölfarbe vorbehandelt. Zeichen, Kratzspuren und evtl. Materialauftrag aus Ölgemischen Rost, Asche und Pigmente ergeben Untergrundstrukturen. Das Motiv als Entwurf (mit Kohle, Bleistift, Kreide) auf die Leinwand übertragen. Dieses Bild wird dann im Malprozess farblich, inhaltlich, im Ausdruck und intuitiv immer wieder überarbeitet. Dieser Prozess zieht sich bei einem größeren Werken über Monate hin.
Nun komme ich zu der größten Arbeit dieser Ausstellung. Es heißt: „Denkfabrik Deutschland“ und ist ca. 2x 2 Meter groß. Die Grundidee für dieses Werk stammt aus dem Drama von Samuel Beckett das „Endspiel“. Hier lebten zwei beinlose alte Menschen in einer Tonne. Für Roland Kranz ist die Tonne ein Symbol für Selektion, Eingrenzung, Ausgrenzung, und Trennung. Dies wird rechts oben im Bild gezeigt. Das Bild wurde im Jahr 2008 gemalt. Im Jahr der Fußballweltmeisterschaft. Im Jahr der Euphorie. Das Bild soll eine Mischung aus Gier nach Sensation und Entsetzen zeigen. Es soll auch Aufbruch und Hoffnung für die Jugend zeigen, obwohl es wiederum Haltsuchende oder an der Kette gebundene Menschen zeigt. Es stecken noch viel mehr Gedanken in diesem Bild, aber wir mir Roland Kranz mal sagte: Eigentlich möchte er keinem Betrachter Hinweise für seine Werke geben. Die Bilder sollen für sich sprechen.

Auszüge aus der Eröffnungsrede von Richard Böhmer