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Mitgliederausstellung "Sommertrilogie": Realisten und Symbolisten im Café Künstlerbund
vom 21.Juli bis 16.August 2008


Der Begriff Realismus muss in dieser Gruppenausstellung weit gefasst werden. Er reicht vom Phantastischen Realismus bis zur mehr oder weniger abstrahierten Darstellungen. Diesmal wurde das Thema „Bewegung“ vorgegeben. Auch der Begriff „Bewegung“ wurde weit gefasst. Neben der körperlichen oder gegenständlichen Bewegung sehen Sie auch andere Darstellungen der Bewegung. Es gibt z.B. die soziale, politische oder symbolische Bewegung. Jeder Künstler hat hier seine eigene Sichtweise. Nun die 12 Künstler in alphabetischer Reihenfolge:



Das Narrenschiff kommt, Öl auf Leinwand

Heinz Bodamer ist geboren in Pforzheim. Seit 1937 wohnt er in Stuttgart. Sein Studium der Malerei absolvierte er an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste. Es folgte ein Studium an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste in Karlsruhe. Es folgten Studienaufenthalte in Rom, Paris, Lugano, Dubrovnik, London, wo er auch Henry Moore traf. Nach dem Studium beschäftigte er sich intensiv mit der gegenstandslosen Malerei. Mit der notwendigen Erfahrung in der Abstraktion fand die Umwandlung zur gegen-ständlichen Malerei statt, die bis heute anhält. Die abstrakte Malart hat er aber nie ganz aufgegeben, denn sie besitzt für ihn ein kreatives und elementares Gerüst. Es ist für die gegenständliche Darstellung unverzichtbar und erforderlich.





Abriss, Öl auf Leinwand

Paar, Öl auf Leinwand


Andrea Eitel ist vielen von Ihnen nicht unbekannt. Sie ist Malerin und Musikerin und lebt in Stuttgart. Andrea Eitel ist seit 1993 Mitglied im Stuttgarter Künstlerbund. Sie ist ferner Mitglied im Seminar für Bildtechnik bei Prof. Schlegel und im VBKW (Verband Bildender Künstler u. Künstlerinnen Baden-Württemberg). Andrea Eitel malt großflächig, in Öl auf Leinwand in realistischer Art. Sie sagt ihren Bildern: Ich finde meine Motive bei Streifzügen durch die Stadt, in der ich lebe oder in der ich mich einige Zeit aufhalte. Ich fotografiere sie und warte ab. Einige Motive fallen mich an, andere schleichen sich ein und bringen sich in Erinnerung. Meine Bilder scheinen klare Abbilder der Umwelt zu sein, leichte Irritationen der Wirklichkeit sind beabsichtigt.





Pferde, Acryl

Lebenslust, Acryl




Wohin gehen wir ?, Acryl

Eveline Evers kommt aus Waiblingen. Sie ist seit 1995 Mitglied im Künstlerbund ist. Sie hat ihr Handwerk bei Prof. Kraus in München gelernt, bei dem sie Privatunterricht nahm. Später hat sie in Stuttgart das Privatstudium bei Prof. Peters fortgesetzt und auch bei verschiedenen Sommerakademien im Europäischen Ausland. Seit über 15 Jahren ist Frau Evers schon an der VHS in Waiblingen tätig. Was sagt Evelin Evers zu ihren Bildern: Bewegung heißt festhalten auf Papier, auf Leinwand, auf Stein oder Holz? Festhalten, geht das? Ich höre Faust schon rufen: „Oh Augenblick, verweile!“ Langsam kommt die Zeit auf uns zu, ein fliehender Moment ist die Gegenwart, unveränderlich steht die Vergangenheit. Alles bewegt sich, Mensch, Tier, Maschine, Zeit, Wasser, Elektronen, Sterne und Planeten, Musik und Melodien. Geht es Bewegung festzuhalten? Bewegung sehen können, im windzerzausten Haar, in der fliegenden Mähne, in der imaginären Zuwendung eines wandernden Paares.





Röhrling

Mann o Mann




Frauenbewegung

Zauberlehrling




Medusa

Ursula Kirchner ist Mitglied im Bund Bildender Künstlerinnen Württembergs und im Kunsthöfle Bad Cannstatt. Sie hat zahlreiche Bücher illustriert, u.a. Tausendundeine Nacht, Schwäbisch saumäßig, Viecher und andere Schwaben. Von Ursula Kirchner wird gesagt, daß sie die Tradition des schwäbischen Scherenschnitts bis heute pflegt und weiterentwickelte. Man findet in ihren Scherenschnitten sowohl eine reiche Phantasiewelt, als auch eine beachtliche Auseinandersetzung mit den Formen der Natur. Sie schneidet vorwiegend aus schwarzem Papier ohne Vorzeichnung mit der Schere und übersetzt die räumlichen Probleme in die Zweidimensionalität des Papiers. Es entsteht ein zusammenhängendes Gebilde, das nicht wie bei der Collage zusammengesetzt, sondern als ein Ganzes aus dem Papier herausgeschnitten wird. Durch die Dicke des Papiers erhält der Scherenschnitt eine reliefartige Qualität, ein weiterer Unterschied zur graphischen Techniken.





A day was borne in Africa

Ute Kunze hat ihre Ausbildung an der Kunstakademie Esslingen und an der Europäischen Akademie der Bildenden Künste Trier absolviert. Bildtechnik und Bildrhetorik lernte sie bei Prof. H.-K. Schlegel, auch Mitglied des Stuttgarter Künsterbundes. Studienaufenthalte in Paris, Barcelona, Madrid und Venedig rundeten ihre Ausbildung ab. “A day was borne in Africa” so heißt die Bilder Sequenz von Ute Kunze. Die erste Frage, die sich jeder Betrachter, stellt: Was hat das Bild mit Bewegung zu tun? Sie sagt: Die Bewegung der Zeit empfinden wir stets unbewusst – mal schnell, mal endlos langsam. Im Bild wird die Zeit – in diesem Fall also die Bewegung des Tages -, durch die Anzahl der eintretenden Dromedare sowie den Übergang des Lichts vom Morgen zum Mittag, vom Mittag zum Abend und vom Abend zur Nacht wiedergegeben. Ich finde es eine eindrucksvolle Darstellung der Bewegung.





Im Fluss des Lebens

Der Individualist


Babara Lipp studierte in Karlsruhe Pädagogik mit dem Schwerpunkt Kunsterziehung. Sie bildete sich weiter an der Universität Stanford in den USA und an der Goldschmiedeschule in Pforzheim. Seit 1991 nimmt sie an internationalen Emailsymposien in Ungarn, Tschechien und in Erfurt teil. Sie übernahm die Projektleitung der Erfurter internationalen Emailsymposien von 1998 bis 2005. Ihre Arbeiten wurden bereits vielen Ländern ausgestellt. Alle ihre Bilder sind in den Künstlerwerkstätten der Stadt Erfurt entstanden. Ihre Kunstwerke sind Emailarbeiten, die auf dem Untergrund einer voremaillierte Stahlplatte entstanden sind. Darauf wird flüssige Emailfarbe gesprüht oder gemalt und in mehreren Brennvorgängen fertig gestellt. Diese Bilder sind wisch- und kratzfest, vertragen Kälte, Nässe und Wärme und können also auch im Außenbereich verwendet werden. Die Kunst besteht darin aus dem fragilen Emailpulver oder Schlicker ein Bild zu zaubern: malen, aquarellieren, streuen, kratzen, schablonieren, anrühren und mischen. So entsteht nach einem Brand ein neues Kunstwerk. Gedanken, Emotionen, Skizzen. Das Ergebnis ist unzersetzbar.





Sommertag, Öl auf Karton

Seerosen, Öl auf Karton




Herbst, Öl auf Karton

Alexander Makarenko stammt aus Rostow am Don/Russland. Dort studierte er an der Kunsthochschule und bekam 1974 sein Diplom als Lehrer für Technisches Zeichnen und Kunstmalerei. Seit 1991 ist er Mitglied des russischen Künstlerverbandes. 1992 wurde er zum künstlerischen Leiter des gesamten Kunstbetriebes in Rostow am Don befördert. Das hat ihn allerdings nicht davon abgehalten, vor einigen Jahren nach Deutschland auszuwandern. Jetzt lebt und arbeitet Herr Makarenko in Tübingen und ist 2003 Künstlerbund-Mitglied geworden. Er vertritt die klassische Landschafts- und Stilleben-Malerei in der Tradition der russischen und französischen Impressionisten. Ausgehend von einer stimmungsvollen, gegenständlichen Darstellungsweise entwickelte Makarenko seinen eigenen Stil, der sich durch ein gutes Gespür für eine stimmungsvolle Atmosphäre in seinen Bildern auszeichnet. Die Schwäbische Zeitung schrieb 1995 über ihn: “Er tritt in Dialog mit der Landschaft, die er abbildet, so wie ein Portraitmaler das mit seinem Modell tue. Diese Faszination an den Betrachter weiterzugeben, das sei die Kunst daran.“





Unterwegs 1, Acryl auf Leinwand

Unterwegs 2, Acryl auf Leinwand




Unterwegs 3, Acryl auf Leinwand








Erika Molfenter ist in Mecklenburg-Vorpommern geboren. Vor über 20 Jahren begann sie aus ihrer Berufstätigkeit als technische Zeichnerin heraus, sich mit der Malerei zu beschäftigen, von Anfang an mit verschiedenen Techniken, mit denen sie gerne experimentiert und so hat sie sich auch bei verschiedenen Künstlern weitergebildet und an den unterschiedlichsten Seminaren teilgenommen. Die Arbeiten Erika Molfenters sind unverkennbar. In meist lyrischem Grundton, mit zarten Farben, zeigt sie meist menschliche Motive. Die Bewegung von Malerei, Collage und dem Dargestellten, einzeln, für sich oder zusammen ergeben für den Betrachter vielleicht den Anreiz, kleine Geschichten zu erfinden. So nennt Erika Molfenter ihre Technik auch "Visuelle Collage-Malerei" Plakatwände, Zeitschriften oder Strukturen üben eine ungeheure Anziehungskraft auf sie aus. Mit Phantasie und Neugierde, spielerisch, den Zufall zulassend, frei von Regeln gestaltet sie ihre meist figürlichen Arbeiten.





„Panta Rei“- Bildnis einer Philosophie, transparente Aquarellfarben auf Arches Papier

Hurricane, transparente Aquarellfarben auf Arches Papier




Brandungsfischer, transparente Aquarellfarben auf Arches Papier

Stephanie Naglschmid ist Stuttgart geboren. Sie ist Mitglied im Stuttgarter Künstlerbund seit Anfang des Jahres. Sie ist verlegerische tätig und Autodidaktin. Sie erhielt Aufträge für Portraits in Bleistift, Rötel, Aquarell, Öl und vor allem im klassischen Pastell für bekannte Persönlichkeiten. Z.B Oberbürgermeister Dr. Elmar Mauch (Bad Mergentheim), Prof. Dr. Hans Hass und Jaques Y. Cousteau. Ihre Vorliebe hat sie für die Natur- und Landschaftsmalerei in der Aquarell Technik entwickelt sowie für Skizzen und Detailstudien naturalistischer Motive. Zu ihren Bildern sagt sie: Bewegung ist alles. In realistischen Kompositionen kann der Betrachter teilhaben an der gewaltigen Kraft und Frische eines Wasserfalls, einer sich brechenden Welle oder eines Hurricanes. Er erlebt lichtdurchflutete Wälder, Bäche und Quellen, irisierende Lichtspiegelungen moderner Städte mit einem pulsierenden Leben, geschäftiges Treiben auf Märkten, aber auch eine fast andächtige Stille einer nächtlichen Szene, in der man fast den Schnee sanft rieseln zu sehen glaubt.





Auf die Treppe, Acryl auf Leinwand

Sommer, Öl auf Leinand


Valentin Vitanov ist geboren in Bulgarien. Er besuchte dort die Kunstschule in Sofia und studierte an der Universität Veliko-Tarnovo Malerei und Graphik. Er hat eine klassische Künstlerische Ausbildung in Bulgarien absolviert. Den 1. Preis bekam er als Künstler in der Region „Struma”. Er gehört dem Verband bildender Künstler Württemberg an. Seit vielen Jahren ist er Mitglied des Stuttgarter Künstlerbundes. Vor 18 Jahren kam er nach Deutschland und fing an, abstrakt zu malen. Seit 2005 hat er wieder angefangen, realistische Bilder zu malen. Diese Bilder wurden zum ersten Mahl vor einem Monat gezeigt. Die zwei großformatigen Bilder sind verbunden mit dem Thema „Bewegung“. Auf einem Bild ist ein Junge auf einer Treppe, unentschlossen in welche Richtung er gehen soll – nach oben oder nach unten. Auf dem anderen Bild ist eine junge Dame mit befreitem Körper zu sehen, die nur einen Drang hat sich in eine Richtung zu bewegen. Sie ist beflügelt vom Sommer und von jugendlichen Trieben. Eine interessante Symbolik für Bewegung.





Tanz der Wellen 1, Acryl-Mischtechnik auf Leinwand

Tanz der Wellen 2, Acryl-Mischtechnik auf Leinwand


Haylor Vogt lebt und arbeitet in Leinfelden/Echterdingen. An der Kunstakademie in Esslingen hat sie Malerei studiert, sowie mehrere Jahre an der Europäischen Akademie für Bildende Kunst in Trier. Außerdem besuchte sie Seminare des VBKW zur Bildtechnik bei Prof. Hans Schlegel in Stuttgart. Frau Vogt ist seit 2000 Mitglied im Künstlerbund. Am Bodensee aufgewachsen, gehen ihre Gedanken und auch ihre Besuche regelmäßig an den See und auch auf den See. Viele Bilder hat sie dort gemalt. Das Wasser übt auf sie eine große Faszination aus und so hat sie mehrere Arbeiten mit „Seestücken“ in verschiedenen Wettersituationen im vergangenen und in diesem Jahr angefertigt.





Begegnung

Werner Zaepernick ist in Pommern geboren. Seine Berufsjahre absolvierte er bis 1990 überwiegend im Rechnungswesen. Ab 1980 besuchte er Kurse im Zeichnen und Malen an der Volkshochschule Stuttgart. Einige bekannte Künstler haben die grundlegende Einstellung für seine künstlerischen Arbeiten geprägt. Peter Sonder, auch Mitglied des Stuttgarter Künstlerbundes war Mentor und Begleiter für seine plastischen Arbeiten. Bereits seit 1983 ist er Mitglied im Stuttgarter Künstlerbund. Das sind also schon 25 Jahre. Sein Ziel ist, wie er sagt, seelische Befindlichkeiten und innere Vorgänge erlebbar zu machen.

Rede von Richard Böhmer anläßlich der Vernissage