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"gespiegelte Gesichter": Fotografen von Bernd Mückenhaupt im Café Künstlerbund
vom 17.Mai bis 12.Juni 2010



Pressemitteilung zur Ausstellung

Bernd Mückenhaupt ist 1957 in Stuttgart geboren und begann mit 17 Jahren mit der Leidenschaft des Fotografierens. 1 Jahr später hatte er bereits sein eigenes Labor. 1980 wurde er Mitglied im Verein „Werkstatt für Fotografie“. Danach wagte er sich an die Großformat Fotografie heran. Es folgte dann die erste Ausstellung mit dem Thema „Die vergangene DDR“. Seit 1995 ist er Mitglied des Stuttgarter Künstlerbundes und seit 1999 der 2. Vorsitzende unseren Vereins. 1997 trat er in den Deutschen Verband für Fotografie und in den Stuttgarter Galerieverein ein. Seitdem experimentierte er auf verschiedenen Gebieten, indem er mit der Lochkamera fotografierte und sich mit besonderen Fotopapieren beschäftigte. Seit 1998 hat er ein eigenes Fotostudio. Diese Aktivitäten betreibt er neben seinem Beruf in der Datenverarbeitung. 2007 ist das Jahr, in dem er in die digitale Fotografie einsteigt. Seitdem fotografiert er fast ausschließlich in dieser Art. Seine heute ausgestellten Bilder sind entweder Analog aufgenommen und anschließend digitalisiert oder digital fotografiert worden. Der Titel dieser Ausstellung heißt: „Gespiegelte Gesichter“. Porträtfotos gibt es bereits solange, wie es die Fotografie gibt. Zu den berühmtesten Fotografen dieser Richtung gehört u.a. Richard Avedon. Er wurde berühmt für seine Fotos, die die enorme Offenheit, die inneren Stärken und Schwächen der abgelichteten Personen erkennen läßt. Es waren Menschen so wie sie waren. In den späten 60er Jahren wurde eine systematische Erforschung der menschlichen Schönheit begonnen. Neben Körper- oder Gesichtsproportionen ging es bei den Schönheitsmerkmalen auch um die Frage der Symmetrie. Die Frage, ob ein Gesicht durch Symmetrie attraktiver wird, ist zwar ausführlich beforscht, die Ergebnisse sind jedoch nicht ganz eindeutig. In einigen Studien werden symmetrische Gesichter als attraktiver wahrgenommen, in anderen dagegen schneiden perfekt symmetrische Gesichter nicht besser – vereinzelt sogar schlechter - ab als weniger symmetrische. Konsens besteht allerdings darin, dass höhergradige Asymmetrien der Schönheit eines Gesichtes abträglich sind. Georg Christoph Lichtenberg (1742-99), ein deutscher Physiker sagte mal: „Das menschliche Gesicht ist wohl der interessanteste Teil der Erdoberfläche.” Bernd Mückenhaupt stand vor einigen Jahren vor einem Schaufenster und sah dort große Porträts als Werbeträger. Hierbei fielen ihm die Gleichmäßigkeit der Gesichtszüge und Augen auf. Das war die initiale Idee für seine besondere Serie der Spiegelfotografie. Als Porträtfotograf wusste er, dass der Mensch zweifelsohne zwei unterschiedliche Gesichthälften hat. Er versuchte nun auf dem Rechner ein Porträtfoto zu spiegeln, wobei er dies zunächst mit der linken und dann mit der rechten Hälfte durchführte. Wenn Sie sich die Bilder genau betrachten, dann sind die Bilder nicht vollständig gespiegelt, sondern nur Gesichtsteile. Jedes Bilderpaar zeigt einmal die linke und dann die rechte Seite der Spiegelung. Die neuen Bilder, die dadurch entstehen sind nun symmetrisch. Es entstehen 2 neue Personen mit unterschiedlichen Ausdrücken. Je mehr ein Gesicht symmetrisch ist, desto mehr ähneln sich die Gesichterpaare. Er hat bewusst darauf verzichtet, das eigentlich Original dazu zu hängen. Wenn jemand das Original sehen möchte, so hat er die Chance heute Abend das eine oder andere Original hier zu sehen. Seine Bilderserie soll keine Dokumentation sein, sondern eine Manipulation zeigen, die heute in der Werbung gang und gebe ist, aus einem anderm Blickwinkel. Er hat diese Arbeiten mit mehr Personen gemacht, als er heute hier zeigt. Es sind 10 Personen, die hier gezeigt werden. Alle Aufnahmen entstanden in seinem Studio. Zur Herstellung eines Fotos benötigte er einige Tage. Das Bild entwickelte und bearbeitete Bernd Mückenhaupt auf dem Rechner in mehreren Stufen. Überwiegend waren es Freunde und Bekannte, die nach der Fertigstellung der Aufnahmen zum Teil erschrocken waren, aber wiederum auch sehr überrascht über die Ergebnisse. Sie können sich heute Abend selbst eine Meinung bilden, wie Sie diese Kunstwerke empfinden. An unserer Kopfseite hat er auch eine Spiegelung vorgenommen, die auch beide Gesichtshälften auf eine andere Art darstellt. Sie haben als Betrachter alle Informationen – linke und rechte Hälfte des Gesichtes – können aber nur erahnen, wie das gesamte Gesicht wirklich aussieht.
Auszüge aus der Rede von Richard Böhmer zur Vernissage


Link zu den ausgestellten Werken