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Themenabend
"César Manrique" von Ines Scheppach und Rolf Bakenhus
am 29.November 2000



"Manrique ist Lanzarote, Lanzarote ist Manrique" - mit dieser schon fast erschreckenden Verallgemeinerung wird man häufig konfrontiert, wenn von dem bekanntesten Mann Lanzarotes die Rede ist.
Doch zweifellos hat der Maler, Architekt, Bildhauer, Designer und Umweltschützer das Erscheinungsbild und Image der Vulkaninsel entscheidend geprägt und viele Denkanstöße für ihre Entwicklung gegeben. Auch die Kandidatur Lanzarotes zum "Weltschutzgebiet der Biosphäre" ging auf seine Inititative zurück.
Bereits Anfang der siebziger Jahre, als andere Inseln wahre Betonorgien feierten und ihre Küsten mit Hochhäusern zupflasterten, wandte sich Manrique sehr konsequent der traditionellen Bauweise zu, entwarf Ferienanlagen, die nicht höher als drei oder vier Stockwerke waren und zahlreiche Elemente der alten insularen Architektur enthielten. Dafür wurde er von Baulöwen, Spekulanten und Politikern heftig angefeindet, die rationell und billig bauen wollten, um die schnelle Pesete zu verdienen. Gleichzeitig begann er damit, an zahlreichen markanten Punkten die einzigartige Natur der Vulkaninsel behutsam zu Kunstwerken umzuformen und faszinierende Landmarken zu setzen. Die Symbiose von Kunst und Natur war ihm dabei immer das größte Anliegen. Wie kein anderer hat er dazu beigetragen, daß Lanzarote seinen Charakter bewahrt hat - er trug aber auch dazu bei, daß sich der Ruf der Insel wie ein Lauffeuer verbreitete und einen unaufhörlichen Besucherstrom nach sich zog.

César Manrique wird 1919 in Arrecife geboren und verbringt dort seine Schulzeit und Jugend. Mit 23 Jahren kann er das erste Mal seine Bilder ausstellen, sie sind damals noch ganz und gar gegenständlich geprägt, er malt die typischen Inselszenen mit Fischern, Booten und insularen Motiven.
Nach abgebrochenem Architekturstudium in Teneriffa zieht es ihn 1945 aus der Isolation der Inseln nach Madrid, dort läßt er sich zum Zeichen- und Mallehrer ausbilden. In der Metropole entdeckt er die abstrakte Malerei und wird überzeugter Anhänger dieser Stilrichtung.
1950 beendet er das Studium und übernimmt zunächst Auftragsarbeiten von Architekten.
1954 kann er zusammen mit anderen Malern die erste Galerie für abstrakte und surrealistische Kunst in Spanien eröffnen, ein großes Wagnis in der Zeit der reaktionären Franco-Dikatur. Doch der Staat duldet das Unternehmen, und Manrique wird mit seinen abstrakten Werken in Kunstkreisen allmählich bekannt. In der bekannten "Galerie Can" erntet er erste Erfolge, in den folgenden Jahren darf er Spanien mit seinen Werken sogar zweimal auf der Biennale in Venedig vertreten, 1961 stellt er in Paris und San Francisco aus.
1963 stirbt seine Frau im Alter von vierzig Jahren.
1964 lädt ihn der Kunstmäzen Nelson Rockefeller, der einige seiner Gemälde erworben hat, nach New York ein. Seine kraftstrotzende und expressive Malweise, sichtlich inspiriert durch die vulkanische Natur seiner Heimatinsel, bringt ihm jetzt den internationalen Erfolg. Mit zusätzlicher Hilfe eines Stipendiums lebt er drei Jahre in den Staaten, stellt in Houston, Connecticut, Ohio und New York aus, lernt Andy Warhol und andere Künstlerpersönlichkeiten kennen, heimst Kunstpreise ein, wird berühmt.
Doch 1968, mit knapp fünfzig Jahren, geht er nach Lanzarote zurück, das er in den zurückliegenden Jahren regelmäßig besucht hat. Der aufkommende Tourismus auf den Kanaren läßt damals für die abgelegenen Atlantikinseln völlig neue Perspektiven auftauchen - Manrique sieht in seiner Heimat ein großes Aufgabenfeld vor sich liegen. Sein Anliegen: "Lanzarote in einen der schönsten Plätze der Welt zu verwandeln".







Wasserhöhle



Jameos del Aqua

Weinbau auf Lanzarote



Manrique-Kunstwerke auf Lanzarote

Mobile "Juguete para el viento", Windspielzeug



die "Vortragenden" nach getaner Arbeit