"SCHWAN wie LEDA: stern-verliebt..."

Ausstellung von Monika Adams-Steegmaier und Hartmut Steegmaier im Café Künstlerbund
vom 12.November bis 8.Dezember 2012



Das Thema lautet heute Abend „Schwan wie Leda … stern-verliebt…“ . Wenn man diesen Titel hört, dann beginnt man bereits nachzudenken, was das bedeuten soll. Jeder kennt die Geschichte mit dem Schwan und Leda. Oder hat sie schon vergessen. Leda ist in der griechischen Mythologie die Tochter des ätolischen Königs Thestios und der Eurythemis. Leda war die Gemahlin des spartanischen Königs Tyndareos. Zeus hatte sich in Leda verliebt. Dazu gibt es unterschiedliche Versionen. Um den Nachstellungen von Zeus zu entkommen, verwandelte sich Leda in vielerlei Tiere, zuletzt in eine Gans. Daraufhin war Zeus in Gestalt eines schönen Schwanes zur Stelle, verführte und schwängerte Leda. Eine sehr erotische Geschichte, die berühmte Maler als Motiv nahmen, wie Leonardo da Vinci, Michelangelo und Cezanne. Der Schwan ist nicht nur als verwandelter Zeus zu sehen, sondern Existiert auch als Sternbild. Neben der mythologischen hat der Schwan auch eine astrologische Bedeutung. Bekannt ist dieses Sternbild aber eher als Kreuz des Nordens. Damit haben wir auch schon die Brücke zu dem zweiten Teil des Titels stern-verliebt… Die beiden Künstler möchten ihre Zuneigung zu der unendlichen Sternenwelt aufzeigen. Um Ihnen heute Abend die ausgestellten abstrakten Werke näher zu bringen, möchte ich einfach näher auf die Künstler eingehen.

Pressemitteilung zur Ausstellung




Monika Adams-Steegmaier:











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Ich fange mit der Malerin Monika Adams-Steegmaier an. Monika Adams-Steegmaier wurde 1958 in Sinsheim geboren. Sie studierte zunächst Mathematik und Physik. Als sie merkte, dass dieser Weg nicht der richtige für sie ist, folgten von 1978 bis 1988 diverse Ausbildungen an der Kunsthochschule Karlsruhe, an der staatlichen Akademie der bildenden Künste in Stuttgart und der Universität Stuttgart. Weitere Ausbildungen erfolgten dann in der Musik und im Tanz auf Studienreisen in Südfrankreich, Tunesien und Kuba. Nach einer langen Krankheit gewann sie ihren Lebenswillen durch die Malerei zurück. In den folgenden Jahren erfolgten mehrwöchige Studienaufenthalte im Ausland mit der Zielrichtung, die expressive abstrakte Formensprache in ihrem Stil weiter zu entwickeln. Sie lebt und arbeitet in Ludwigsburg seit 2009 und ist Mitglied im Verband Bildender Künstler Württemberg. Wie Ihnen bereits aufgefallen ist, sind Bilder dabei, die zwar abstrakt sind, aber einen etwas anderen Stil haben. Das sind die Bilder dort vorne rechts von mir aus betrachtet hängen. Es ist Monika Adams-Steegmaiers alter Stil gewesen. Sie malte aus Emotionen der Musik oder Tanzwelt heraus. Das, was sie empfand, brachte sie auf die Leinwand. Es konnten aber auch Träume sein, die sie mit der Farbe ausleben wollte. Dazu sehen wir z.B. das Bild „Orientalische Stadt“. In der Literatur würde man das als Sturm und Drang Zeit bezeichnen. Spontan malen, wenn die Emotionen wechselten, einfach drüber malen. Und trotzdem strahlen diese Bilder etwas aus, was nicht nur mit dem Denken zu erfassen ist. Sie möchte einfach den Betrachter durch ein Fenster der Bilderwelt schauen lassen. Seit 1 Jahr hat sie ihre Art der Vorgehensweise geändert. Sie empfindet weiterhin viele Emotionen, die sie auch zu Papier bringen möchte, aber sortiert und strukturiert sie zunächst. Sie sammelt alle ihre Eindrücke und fertigt – im Gegensatz zu früher - eine Skizze an. Erst anhand dieser Skizze entwickelt sie das neue Werk auf Leinwand. Dazu verwendet sie Formen, die mit Farben gefüllt werden. Bestimmte Farben (z.B. Orange-Töne) sind ein besonderer Ausdruck ihres Seelenlebens. Wie schon beim Titel angedeutet setzt sie sich mit der Mythologie und dem Universum auseinander. Titel wie Wassermann, Orion oder „vor dem Anfang“ belegen es. Ihre Künstlervorbilder sind neben Kandinsky, Cezanne auch Paul Klee. Maler, die auch sehr stark emotionale Werke geschaffen haben. Neu an Monika Adams-Steegmaiers Entwicklung, dass sie ihren Bildern umfangreiche Titel gibt. Und damit komme ich zu Hartmut Steegmaier, der ihre Titel häufig formuliert. Er schreibt sie aufgrund ihrer gefühlsbetonten Schilderungen auf.




Hartmut Steegmaier:






















































Hartmut Steegmaier wurde 1941 in Braunschweig geboren. Ab Mitte der 60er Jahre absolvierte er eine Ausbildung als Buchhändler und Tischler. Später folgte ein Kunststudium und eine Ausbildung als Werklehrer. Mitte 1970 nahm er eine Lehrtätigkeit auf. Ab 1990 schrieb er lyrische Texte und Kurzprosa. Seine Liebe zu Buchstaben entwickelte er weiter, indem er sich der Typologie zuwandte. So begann er auch das Zeichnen. Aus Buchstabengebilden formte er z.B. Igel- oder Baum-Bilder. Sein spielerischer Umgang mit den Buchstaben wurde zur grauen Materie, denn die Schrift wird meistens in Schwarz oder Grautönen abgebildet. Es reizte ihn, stärker Farbe einzubeziehen. So wurden aus den anfänglichen Zeichnungen Malereien mit farbigen Formen. Aber ohne eine kleine Geschichte , die als Titel für seine Bilder dient, sind seine Werke nicht fertig. In der heutigen Ausstellung widmet er sich neben der Mythologie auch der Astrologie, was man an den Titeln erkennen kann, wie z.B. Neptun, Stier und Orion. Hartmut Steegmaier möchte mit seinen Bildern Verblüffung, Irritationen aber auch Neugierde erzeugen. Das erreicht er, in dem er geometrische Figuren mit starken Farben oder auch einfach mit Grau belegt. Durch den ergänzenden Text seiner Titel erhalten die Werke ihre provozierende und geschlossene Wirkung. Seine geometrischen Formen entwickelt er aus dem Gefühl heraus, dessen Ursprung vielleicht aus der Welt der Typologie kommt. Er nennt sich gerne auch den „Geometriker“ Nun drängt sich die Frage auf, was gibt es an Unterschieden und Gemeinsamkeiten, wenn ein solches Künstlerpaar zusammen auftritt. Die Erfahrung zeigt, dass eine solche Konstellation nicht immer erfolgreich ist. Ich meine, dass wir aber hier eine ideale Verbindung zweier Künstler haben. Ein Beispiel dazu sind die beiden Bilder über den Orion. Jeder zeichnet dieses Bild aus dem eigenen Blickwinkel. Doch bevor sie mit der Arbeit beginnen, steht die gemeinsame Farbauswahl zur Diskussion. Aus bis zu 50 Farben werden gemeinsame Farben ausgewählt und festgelegt, die für die späteren Werke verwendet werden. Durch Diskussion oder einfache Gespräche beeinflussen sie sich gegenseitig, was wiederum direkt in ihre Arbeiten einfliesst. So geht Hartmut Steegmaier von seinen nur geraden Linien weg und baut seit kurzem auch gebogene Formen ein. Monika Adams-Steegmaier wiederum übernimmt von ihrem Mann die erweiterte Form von Titelangaben. Trotzdem erhalten beide ihren individuellen Charakter der Malerei bei. Für Beide ist diese Arbeitsweise ein neuer Horizont für kreatives Schaffen. Sie haben mir versichert, dass sie viele weitere gemeinsame Projekt planen. Eines haben sie mir bereits verraten. Sie wollen ein gemeinsames Bild, bestehend aus 5 Teilen, erstellen. Jeder übernimmt unterschiedliche Teile. Dabei ist mir aufgefallen, dass 5 nicht durch 2 teilbar ist. Ob da der erste Streit entsteht, wer den 5. Teil malen darf? Das haben sie mir nicht verraten.

Rede von Richard Böhmer an der Vernissage am 14.November 2012