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associates:
Karolina Kos, Oliver Sich und Beate Eichhorn im Café Künstlerbund
vom 11.Oktober bis 13.November 2010



Pressemitteilung zur Ausstellung




frei markt heimat
Schrift auf lackiertem MDF, 9 St. a 23 x 23 cm, 2010

macht fragen
Schrift auf lackiertem MDF, 2-teilig 40 x 80/17 cm, 2010



toleranz
Schrift auf lackiertem MDF, 3-teilig 40 x 40/80/40 cm, 2010

sehtest
Schrift auf lackiertem MDF, 90 x 59,5 cm, 2008


Karolina Kos:
wurde 1973 in Böblingen geboren. Bereits in den ersten Schuljahren begeisterte sie sich für Sprache und Texte aller Art. Mit 14 Jahren verfasste sie ihren ersten Zeitungsartikel, als 20-Jährige begann sie mit Sprach-Förderunterricht für Kinder und Jugendliche. Auch mehrere Sprachen gehören zu ihren besonderen Fähigkeiten. 1999 machte sie sich als freie Journalistin und Texterin selbständig. Es folgten Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften. 2004 erhielt sie ihren ersten Literaturpreis beim Wettbewerb für Digitale Literatur des Deutschen Taschenbuchverlags, 2007 nahm sie an verschiedenen Kunst-Auktionen teil. Sie arbeitet heute in ihrer Wortwerkstatt »xyzeiler« für Kunst und Kommunikation. Hier entstehen neben anspruchsvollen Texten für Institutionen und Unternehmen verschiedene literarische Textarten, die sie zu statischen und bewegten Bildern, Objekten, Projektionen und Installationen verarbeitet und in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert.
In Ihrer Kunst sieht sie sich nicht als Schriftstellerin, sondern als Künstlerin, deren Material das Wort ist, das in seiner Vieldeutigkeit das vielschichtige Menschsein reflektiert. Wie häufig verwenden Menschen dasselbe Wort und verbinden damit doch verschiedene Vorstellungen. So ist das Wort für Karolina Kos keine trockene Substanz. Im Gegenteil: es kann bunt und bereichernd sein, zugleich missverständlich und gefährlich. Sie begreift das Wort als sensible Schnittstelle zwischen Menschen und als Türe zu deren Gedanken- und Lebenswelten. Mit ihren hintersinnigen Arbeiten spricht Karolina Kos Menschen an, die das Wort neu und die darin anklingenden Welten spielerisch entdecken möchten. Dabei gibt sie manchen ihrer Texte und Wortspiele je nach Kontext und Ausstellungsort verschiedene Formen und erschließt so die potenziellen Bedeutungen weniger Worte und gefügter Texte immer wieder neu.




Blaues Blut
Öl auf Leinwand, 75 x 115 cm

abartig.mensch
Öl auf Leinwand, 80 x 100 cm



Einer von hinten
Öl auf Leinwand, 70 x 100 cm

Kopf ab, Schwanz ab, Hase
Öl auf Leinwand, 75 x 115 cm



Nackter Kamerad
Öl auf Leinwand, 80 x 100 cm

Chor der Blöden
Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm



Granit
Öl auf Leinwand, 50 x 150 cm

Domina
Öl auf Leinwand, 110 x 150 cm


Oliver Sich:
ist 1969 in Nürtingen geboren und damit ein gebürtiger Schwabe. Bereits in der Schulzeit begann er mit dem Zeichnen, indem er Porträts für Bekannte und Freunde malte. 1986 startete er seine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker und absolvierte sie 1989 mit dem Gesellenbrief. Seine künstlerische Laufbahn fing er 2003 mit dem Malen und verschiedenen Techniken an. Am liebsten erweiterte er seine Malfertigkeiten auf dem autodidaktischen Weg. Bereits 1 Jahr später beteiligte er sich an der Ausstellung “Die Treppe” in Reudern/Nürtingen. Es folgten weitere Ausstellungen in Wendlingen, Filderstadt und Stuttgart. Sein erstes eigenes Atelier bezog er 2004 in Nürtingen und wechselte dann 2006 ins das Atelier Künstlerhaus Friedl in Bad Cannstatt. Sein Ausstieg aus dem erlernten Beruf war damit vorgezeichnet. Nun konzentrierte sich Oliver Sich auf Ausstellungen, Auftragsarbeiten und Kunst auf Textilien.
Der 41-jährige Künstler aus Aichtal-Neuenhaus entdeckte mit der Malerei eine neue Form seine Gefühle und Gedanken auszudrücken. Zunächst malte er sehr realistisch und fand dann seine eigene expressionistisch mal abstrakt Stil-Form. Diese Bildsprache nennt er „Neo-expressionistisch“. Sie ist in seinen Motiven, in der Technik und Kompositionen wiederzufinden. Nicht nur Beruf, sondern Berufung ist das Malen für den ehemaligen Mechaniker und Kraftfahrer geworden. Seine Bilder spiegeln das Ich von Oliver Sich wieder: Eine Kraftvolle Formensprache, harsche Kontraste, kräftige Farben und teilweise rohe Striche formieren sich zu Bildern, die feinfühlige Nuancen seines Lebens zurückgeben. Er lässt sich durch Tages- oder auch Historische Ereignisse beeinflussen, wie z.B. Stuttgart 21, der 11. September in New York und das dritte Reich. Unsere Gesellschaft in den verschiedensten Ausprägungen wird in seinen Werken immer wieder kritisch und differenziert reflektiert. Sozialkritische Arbeiten bewirkten vereinzelt auch bizarre Auswirkungen: So wurden zwei Bilder Sichs, die sich mit dem Thema Minenopfer befassten, bei einer Ausstellung in Filderstadt durch aufgebrachte Gäste mit Steinwürfen beschädigt.



Dialektik
50 x 60 cm




Ich und Ich
50 x 60 cm

kindliche Allmacht
50 x 60 cm




Mädchen 2010
50 x 60 cm

Eisenbahngleichnis
60 x 80 cm




Höhengleichnis
60 x 80 cm

Liebe im Diesseits
60 x 80 cm




Sex und Genter
60 x 80 cm

Unter einem Dach
60 x 80 cm



Beate Eichhorn: wurde 1963 in Kiel geboren. Von 1987-1992 studierte sie Geschichte und Theaterwissenschaft an der Universität Wien und schloß dort mit Diplom ab. Während der Studienjahre veröffentlichte sie bereits erste literarische Werke. 1995 kam sie in den Großraum Stuttgart und übt seit 2001 Halbtagstätigkeiten im pädagogischen Bereich aus. Staatlich anerkannte Erzieherin wurde sie im Jahr 2006. Über diese Jahre folgten weitere literarische Veröffentlichungen.
Mit der ersten Kamera zu Beginn der 90er Jahre machte sie sich auf den Weg. Manchmal irrte sie durch Straßen bis ihre Finger fast blau gefroren waren, um einen richtigen Moment festzuhalten. Dann fängt sie an in Gedanken die richtigen Worte zu finden. Das dauert Monate, manchmal auch Jahre. Wenn dann das Gedachte fixiert ist, bedarf es eigentlich nur noch kurzer Zeit zu Papier zu bringen. Für ihre Themen muss sie diese besonderen Momente besonders intensiv erleben haben. Man kann den Schloßgarten in 10 Min begehen oder in 3 Std. fühlen. In ihrem Studium lernte Beate Eichhorn die Seite des Schauspielers und das Rollenspiel kennen. Später die andere Seite der Regie. Letztendlich entwickelte sie sich von der Theaterwissenschaft in die Geschichten-Welt, Szenen zu entwickeln und diese mit Bleistift zu Papier zu bringen. Ihre heutigen Themen – Kinder und Geschlechter - sind nur zwei Kapitel aus einem gesamten Werk. Es gehören auch die politischen sowie philosophischen Bereiche dazu.
Sie sagt über sich zum Thema sinnliche Wahrnehmungen: Riechen und Schmecken ist privat. Sehen und hören ist Beruf. Neben Ingeborg Bachmann und Christa Wolf ist Peter Handke einer ihrer Lieblingsautoren. In einem Frühwerk ist für Peter Handke die Sprache das zentrale Thema. Er erfährt die Wirklichkeit durch und in der Sprache und reflektiert sie in seinem Werk (Titel: Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt, 1969 erschienen)

Auszüge aus der Eröffnungsrede von Richard Böhmer