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Mitgliederausstellung "Sommertrilogie":
Realisten/Symbolisten im Café Künstlerbund
vom 14.September bis 10.Oktober 2009



Pressemitteilung zur Ausstellung

Der Begriff Realismus wird in den Künsten allgemein verwendet, um Darstellungen zu beschreiben, die unabhängig von ihrer Intention ihre Vorbilder in der Wirklichkeit suchen. In der vorausgegangenen Epoche des Realismus vermissten allerdings viele Künstler die seelische Tiefe, die ein Kunstwerk ausdrücken müsse. Da kam der Symbolismus und wandte sich sowohl gegen die niedere Detailtreue des Naturalismus als auch gegen die verklärte Schwärmerei der Romantik. Er sieht die Welt und deren Aspekte nur als Symbole einer tieferen Wirklichkeit, und die Kunst als Mittlerin zwischen diesen Ebenen. Der Kernsatz des „Symbolistischen Manifests“ lautet: "Die wesentliche Eigenschaft der symbolistischen Kunst besteht darin, eine Idee niemals begrifflich zu fixieren oder direkt auszusprechen".


Stadtbummel
Acryl auf Leinwand, 2008

Frankfurter Bad
Acryl auf Leinwand, 2008


Karin Allmendinger:
sie versucht in ihrer Malerei mit Öl- oder Acrylfarben verschiedene Themen zu bearbeiten, seit 3 Jahren verwendet sie für die Bildvorbereitung meist den PC. Eigene oder auch „gefundene“ Fotos werden dabei zu einem ersten Entwurf verarbeitet, durch Spiegeln, Verzerren, eingefügte Reflexionen oder Störungen, Raster oder Filter. Dabei wird die Realität bewusst anders als gewohnt gezeigt. Dieser erarbeitete Entwurf wird beim Malen erneut verändert, es werden Teile übermalt, ergänzt oder neu gestaltet.




Sag' nie, kenn ich nicht
Feder/Tuschezeichnung, Acrylfarbe, 2008

les familles
Feder/Tuschezeichnung, Acrylfarbe, 2008


Claudia Fischer-Walter:
Ihr großes Thema ist das Vogelwesen in seinen vielfältigen Methamorphosen zusammen mit der Darstellung von zartgliedrigen Insekten, Pflanzen und Meeresbewohnern, die sich zum Teil in farbig hinterlegten geometrischen Flächen wiederfinden. Ihre Inspirationen holt sie sich aus der Natur, vorwiegend in den Wintermonaten. Das Hauptinteresse liegt dabei schon immer auf dem Detail von Abgestorbenem, sei es floraler oder tierischer Natur. Sie geht gundsätzlich nicht von der Umrißlinie oder Kontur aus, sondern entwickelt ihre Bilder aus dem Zusammenfügen vieler kleiner Striche, die Flächen füllen und formgebend sind. Dadurch erhält das Dargestellte eine gewisse Offenheit zum Umraum. Nur die Schnäbel der Vogelwesen, die Zweige und Bäume sind rein aus der Linie entwickelt.



o.T.
Acryl auf Originaldruck



Roger Jost:
Künstlername „BIBA“, er begann seine künstlerische Laufbahn in der legendären Hippie-Zeit, von Pop Art und Comic geprägt. Lange Zeit war das Zeichnen und Aquarellieren seine bevorzugte Ausdrucksform, später kamen dazu Tätigkeiten in verschiedenen Kunstbereichen, wie Malerei, Glasmalerei, Intarsien- und Mosaikkunst. Als Maler ein reiner Autodidakt, hat er seine eigene Technik entwickelt, farbenprächtige Acrylbilder zu schaffen, welche seiner Liebe zur Natur und seinem Hang zum Phantastischen Ausdruck verleihen. Gäbe es Regeln und Proportionen beim Erschaffen von Träumen und Visionen, die Welt BIBA’s würde ihnen entsprechen.





Reflexe I
Harzöllasur auf MDF-Platte, 2007

Griechische Küste
Harzöllasur auf MDF-Platte, 2003


Michael Krähmer:
Die in altmeisterlicher Harz-Öl-Lasur-Technik gemalten Landschaften von Michael Krähmer sind weder nach der Natur noch nach Fotos gemalt. Zwar orientiert er sich in der Farbgebung und den Strukturen der Landschaft an der Natur, aber er entwirft seine Bilder völlig frei. Er versucht, das Prinzip beispielsweise einer Wasserspiegelung zu verstehen und dann für eine eigene Komposition einzusetzen. Im Vordergrund der Komposition steht dann die Wirkung der Landschaft, ihre Ruhe, ihre Weite und die sanfte Schwingung, die von einer leicht bewegten, schimmernden Wasserfläche ausgeht. Es sind Refugien für den durch die Alltagshektik getriebenen Geist. Nicht der geografische Ort einer Landschaft ist von Bedeutung, sondern ihre Atmosphäre, ihre Ausstrahlung auf den Betrachter. Insofern handelt es sich also eigentlich um „innere“ Landschaften, und Krähmer könnte man als einen Neoromantiker betrachten. Die Bilder laden dazu ein, sich ihrer kosmischen Stille auszusetzen und sich in ihre magische Ruhe zu versenken.



Herbst-Metamorphose
Acryl mit Pigment-Öllasur




Lethal Corporate
Acryl mit Tusche

Ringelkringel
Aquarell-Buntstift-Zeichnung


Christine Kratky:
Die Inspiration ist von sprunghaftem Wesen: mal springt sie einen an, dann wieder springt sie anderswo umher, sie ist dabei doch immer Zufall - die Idee fällt zu, im Sinne: Finden, nicht suchen. Sei es bewusst oder unbewusst. An einem milden, trüben Herbstmorgen ging sie also zu Fuß. Blätter lagen mitten auf dem Weg oder seitlich auf den Grünstreifen am Trottoirrand. Ziemlich mitgenommen. Doch die dem Humus Versprochenen schnitten skurrile Fratzen. Faszinierende Zeitzeugen eines vergehenden Sommers. Ausgefranst und durchlöchert schienen sie wie eine bizarre Maskenparade. Das Ergebnis heißt „Herbst-Metamorphose“.



Sonnenallee
Karton/Öl, 2009



Der Teich
Karton/Öl, 2009

März
Karton/Öl, 2009


Alexander Makarenko:
“Das Landschaftsbild hat kein Ziel, wenn es nur schön ist. In ihm muss die Geschichte der Seele vorkommen. Es muss eine Melodie sein, die herzlichen Gefühlen entspricht.” Alexander Makarenkos Kunst steht in der großen Tradition der alten französischen und russischen Impressionistenmaler. Ausgehend von einer stimmungsvollen, gegenständlichen Darstellungsweise entwickelte der Künstler seinen eigenen Stil, der sich durch ein intuitives Gespür und Liebe zur Natur für eine stimmungsvolle Atmosphäre in seinen Bildern auszeichnet. Seine Themenvielfalt in der allgemeinen Kunstmalerei sowie zahlreiche eigene und von Galerien organisierte Ausstellungen verhalfen ihm zu seinem ausgezeichneten Ruf und mittlerweile auch internationalem Erfolg.


A R T
Mischtechnik auf Leinwand, 2009


Erika Molfenter:
Sie arbeitet in verschiedenen Techniken und zeichnet sich durch Sammelleidenschaft und Experimentierfreudigkeit aus, die ihr die Freiheit für Gestaltungs- und Anwendungsmöglichkeiten von Material und Farbe geben. Die Begegnung von Malerei, Collage und dem Dargestellten, einzeln, für sich oder zusammen ergeben für den Betrachter den Anreiz, kleine Geschichten zu erfinden. So nennt sie ihre Technik auch "Visuelle Collage-Malerei". Plakatwände, Zeitschriften oder Strukturen üben eine ungeheure Anziehungskraft auf sie aus. Mit Phantasie und Neugierde, spielerisch, den Zufall zulassend, frei von Regeln gestaltet sie ihre meist figürlichen Arbeiten.




Rose Abraham Darby I
Aquarell auf Archespapier

Rose Madame Curie I
Aquarell auf Archespapier


Stephanie Naglschmid:
Als aufgeklärte Romantikerin möchte sie mit ihren Bildern die allgegenwärtige Lebenskraft in ihrer detail- und facettenreichen Schönheit vermitteln. Gefühl, Leidenschaft und Individualität stehen, nach ihrer Ansicht nicht im Gegensatz zu Vernunft und Rationalismus. Im Gegenteil, erst wenn man sich universelle Grundsätze mit Hilfe des Verstandes und der Wissenschaft erschließen kann, entsteht die Verneigung vor dem Wunderbaren. Rosen, warum Rosen? Die Faszination der Rosen zieht sich gleichermaßen durch alle Kulturen. Nicht nur die Farben von zart bis kräftig, vor allem ihr feiner Duft und ihre Frische stehen durch alle Jahrtausende symbolisch für das Leben.




Homo Sapiens
Öl auf Leinwand, 2009

Zeitmaschine
Öl auf Leinwand, 2009


Victor Nosdratschow:
Das aus zwei Teilen bestehende Werk ist in Öl auf Leinwand ausgeführt. Die linke Seite des Diptychons heißt „Homo sapiens“, der Mensch des Verstandes. Das rechte Bild, „Die Zeitmaschine“ symbolisiert den Triumph des menschlichen Verstandes. Die Menschheit wird die Vollkommenheit nicht durch die Kraft der Muskeln, sondern durch die Macht des Wissens erreichen. Er glaubt, dass der Mensch eines Tages mit der Zeitmaschine unsere Vergangenheit besuchen wird und einen Blick in die Zukunft werfen kann.




Kammerspiel
Kreide/Farbstift/Bleistift, 2009

Entschleunigung
Farbstift/Bleistift, 2009


Ines Scheppach
In den Kunstwerken von Ines Scheppach ist das zentrale Thema der Mensch, realistisch gezeichnet in einer Umgebung, die trotz realistischer Dinge phantastisch anmutet. Und so ergibt sich ein Inhalt, der zwischen Wirklichkeit und Symbolik wechselt. Wie im Traum verbindet sich Reales mit Surrealem, verschwinden die Grenzen der sichtbaren Welt und geben dem Betrachter Rätsel auf. Die beiden hier ausgestellten Bilder „Kammerspiel“ und „Entschleunigung“ beschäftigen sich mit der Freude des Menschen an der Bewegung und der Sinnlichkeit von Gesten, gleichzeitig aber auch mit dem Innehalten und der Besinnung inmitten von Schnelligkeit. Eher langsam entstehen auch die Bilder von Ines Scheppach. Mit zeichnerischer Technik erzeugt die Künstlerin Schicht auf Schicht, durch ein Netz von feinsten Strichen eine Bilddichte wie bei Gemälden, weswegen sie ihre Werke auch „Gezeichnete Bilder“ nennt.




Gartenwinkel
Aquarell, 2008

Narzissen
Aquarell, 2008


Elisa Thiel:
am Beginn ihres Malens steht fast immer eine Anmutung von außen: Blumen im Garten zum Beispiel, das Licht einer Landschaft, das Spiel der Farben, der Klang der aus diesem Spiel entsteht. Das ist das eine. Das andere ist das Malen selbst, und das ist oft ein „Ringen“, oder beides: Spiel und Ringen. Nicht einfach das „Abmalen“ des Geschauten ist ihr Anliegen, sondern aus der Anmutung etwas Neues entstehen zu lassen, das seinen eigenen Gesetzen folgt. Klang und Rhythmus, das sind ihre Ziele. Bei Aquarellen, wie bei diesen beiden Bildern, legt sie ganz viele Farbschichten übereinander, beginnt mit einem fast unsichtbaren Ton, zum Beispiel mit einem wässrigen Zitronengelb, läßt es trocknen, legt kräftigere Töne darüber - und immer so fort. Manchmal macht sie das in fast impressionistischer Manier mit sprenkeln und tupfen, wie zum Beispiel in dem Bild „Gartenwinkel“, wobei es ihr wichtig ist, dass in solch einer Arbeit auch ruhige Flächen sind, wie im Fenster oder Boden oder dem Tisch. Die Farbtöne wählt sie nicht nach dem Vorbild , sondern nach dem was ein Bild verlangt um zu einem Klangbild zu werden.



J A Z Z T I M E
Acryl auf Leinwand, 2008


Haylor Vogt:
Die Betrachtung ihres Bildes JAZZTIME erzeugt ein Sinn-Erlebnis. Das Gefühl für die Musik des Jazz zeigt sich in frischen, ausdruckstarken Farben und in der Spontanität der Gruppe. Die Umsetzung und der fibrierende Farbauftrag stellt die Beziehung dar, die zwischen ihr und der Musik lebt.

Auszüge aus der Eröffnungsrede von Bernd Mückenhaupt